Während unserer Hausbesichtigungen auf Zypern konnte ich eine interessante Veränderung in meiner Wahrnehmung feststellen. Der Yogi lehrt uns, zwischen verschiedenen Blickwinkeln zu unterscheiden: den neutralen Blick, den positiven und den kritischen Blick.
Als wir ein neues möbliertes Haus in Betracht zogen, begann ich, es sofort kritisch zu beurteilen. Ich bemerkte die grellen Farben der Möbel und verstand nicht ganz, was der Innenarchitekt mit diesem abstrakten Stil ausdrücken wollte. Die Atmosphäre schien unausgeglichen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dort zu arbeiten.
In diesem Moment legte ich den kritischen Blick an den Tag, indem ich das Objekt ohne tieferes Verständnis beurteilte und negative Kommentare abgab. Ich nahm mir nicht die Zeit, die Details näher zu erforschen oder die Vision des Wohnraums zu verstehen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf sichtbare Mängel oder Dinge, die mir missfielen.
Nachdem wir beschlossen hatten, zwei Tage Probe in diesem Haus zu wohnen, konnte ich mich entspannen und meinen Blick ändern. Ich betrachtete das Haus am nächsten Tag erneut, nahm mir Zeit, um verschiedene Elemente und Details zu erkunden, und versuchte, die Emotionen und Alltagsmöglichkeiten zu erfassen, die das Haus vielleicht bieten konnte. Das ermöglichte einen einfühlsameren und offeneren Ansatz, um das Haus in einem neuen Licht zu sehen, anstatt es vorschnell zu verurteilen.
In der Regel tendieren wir dazu, zuerst den kritischen Blick zu verwenden. Dieser Blick versetzt uns innerlich in Alarmbereitschaft und erzeugt Widerstand. Er dient dazu, uns vor möglichen Gefahren zu schützen. Wenn wir jedoch ständig im kritischen Modus verharren, kann dies negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Daher ist es von großer Bedeutung, bewusst zu lernen, vom kritischen zum positiven und schließlich zum neutralen Blick zu wechseln.
Die nachfolgende Übung, die ich gerne mit dir teilen möchte, hat mir persönlich sehr geholfen, diesen Transformationsprozess zu durchlaufen.
Es handelt sich um eine wunderbare Praxis, die dich dazu ermutigt, die Schönheit des Augenblicks in den alltäglichsten Situationen zu entdecken und dabei das Potenzial zur inneren Ruhe und Achtsamkeit zu entfalten.
Stell dir vor, du betrittst einen Parkplatz, gehst zum Aufzug oder stehst in einer Warteschlange. Normalerweise sind diese Momente geprägt von Ungeduld und dem Drang, so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen. Doch was wäre, wenn du diesen Ansatz änderst?
Die Idee besteht darin, diese vermeintlich langweiligen Augenblicke in aufregende Erfahrungen zu verwandeln. Wenn du über einen Parkplatz gehst, achte bewusst auf deine Schritte, die Textur des Bodens unter deinen Füßen und die Geräusche um dich herum. Beobachte den Aufzug, wie er Stockwerk für Stockwerk anzeigt, oder spüre die Präsenz der Menschen in der Warteschlange.
Indem du dich auf diese Weise auf den Moment einlässt, kannst du die Schönheit im scheinbar Gewöhnlichen entdecken. Frage dich, was dir in diesem Augenblick auffällt, was du fühlst, siehst und hörst. Wie unterscheidet sich dieser Moment, wenn du achtsam bist, von dem, wenn du es nicht bist?
Die Übung fordert dich auf, dem gegenwärtigen Moment liebevoll und ohne Urteile zu begegnen. Du wirst überrascht sein, wie reichhaltig und erfüllend diese scheinbar banalen Momente sein können. Ich lade dich herzlich ein, diese Übung auszuprobieren, und verspreche dir, dass sie dein Leben auf eine wundervolle Weise bereichern kann. Gönn dir den Zauber der Achtsamkeit im Alltag.